Apple iPhone XS Max im Test
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Michael Huch
Robert Berg
Julia Struck
Das iPhone XS Max kam 2018 auf den Markt und ist immer noch im Handel zu finden. Lohnt sich der Kauf des Modells auch heute noch?
Testfazit
Testnote
2,0
gut
Das riesige Display mit tollen OLED-Farben und satten Kontrasten bietet ein tolles Bild. Die Hardware ist etwas leistungsfähiger und der Akku ausdauernder als beim iPhone X. Nur die Kosten lassen einen staunen. Und der optische Zoom fällt etwas schwach aus.
Pro
- Riesiges, superscharfes Display
- Schnelle Bedienung
- Hohes Arbeitstempo
- Wasser- und staubdicht
- Kabelloses Laden
- Tolle Kamerafunktionen
- Dual-SIM-Option
Kontra
- Kein Speicherkartenschacht
- Rutschige Rückseite
- Einhändig kaum bedienbar
Käufer eines teuren neuen Smartphones wünschen sich modernste Technik. Apple hält diese länger frisch, denn der Hersteller versorgt seine iPhones jahrelang mit Softwareupdates. Bleibt das iPhone XS Max von 2018 ein Kauftipp für alle, die ein großes Handy suchen?
Inhalt
Design – Glas und FarbenDisplay
Prozessor und Innenleben
Speicher und Akku
Kamera
Vergleich mit dem iPhone 11 Pro Max
Preis und Kauf
iPhone XS Max: Riese im schicken Design mit Glas
Mit dem iPhone XS Max verschob Apple die Grenzen: So ein großes iPhone hatte es bis dato nicht gegeben. Es ist das größere der zwei iPhone-XS-Modelle. Max(-imal) eben. Beide Versionen ähneln sehr dem iPhone X, wobei das Max trotz größerem Display (6,5 Zoll) ein wenig handlicher als das
Apple iPhone 8 Plusmit 5,5-Zoll-Bildschirm ist – der schmale Rahmen und der langgezogene Bildschirm machen es möglich. Apropos Rahmen: Der besteht aus Edelstahl und ist in der neu dazugekommenen Farbe Gold ein Hingucker. Das Heck besteht aus Glas, das bei der goldenen Farbe je nach Lichteinfall an Roségold und Champagner erinnert.
In Kombination mit schwitzigen Händen ist die Glasrückseite eine rutschige Angelegenheit. Gefährlich – auch durch die enorme Größe (157,5 x 77,4 x 7,7 Millimeter bei 207 Gramm) des Handys: Wenn Sie für eine bessere Bedienung umgreifen, riskieren Sie einen ungewollten Falltest. Das neue Glas ist laut Apple robuster als das bisherige, allerdings nicht sichtbar besser: Im COMPUTER BILD-Kratztest mit speziellem Werkzeug zeichneten sich ab dem sechsten von neun Härtegraden Schrammen ab, wie beim iPhone X. Vorteil von Glas: Es ermöglicht
kabelloses Laden.
Sowohl das iPhone XS Max als auch das kleinere iPhone XS sind nach dem IP-68-Standard zertifiziert, demgemäß halten sie Tauchgänge bis zu zwei Metern Tiefe für eine halbe Stunde aus. Laut Apple ist die Art der Flüssigkeit egal – das Unternehmen habe Salzwasser, Orangensaft und Bier getestet. Und tatsächlich: Ein COMPUTER BILD-Bierbad überstand das XS Max ohne Probleme.
Apple iPhone XS Max: Maximales Display
Wenn Sie das Max zum ersten Mal sehen und in der Hand halten, staunen Sie vermutlich ob der Größe. Das liegt zum einen an der Displaygröße von 6,5 Zoll (16,4 Zentimeter), zum anderen an dem recht dicken Displayrahmen. Falls Sie große Handys mögen, freuen Sie sich über den Plus-Ersatz mit mehr Display und mehr Bildpunkten. Mit einer Auflösung von 2688x1242 Pixeln spendiert Apple – im Unterschied zum Wettbewerb – dem großen iPhone die gleiche relative Auflösung von 458 Pixeln pro Zoll (pixel per inch, ppi) wie dem kleinen iPhone XS. Einfach übersetzt: Das Display ist sehr scharf.
Das iPhone XS Max verfügt über ein OLED-Display mit natürlichen Farben (97,5 Prozent Farbtreue) mit sehr hohen Kontrasten (10.051:1). Apple nutzt den riesigen Bildschirm nicht, um mehr Apps auf dem Homescreen zu platzieren. Doch
Filme und Serienmachen dank der Größe besonders viel Spaß; TV-Standards wie
HDR10und
Dolby Visionsind an Bord. Durch die verbesserten
Stereolautsprecherist das Max ein Kino für die Hosentasche. Im Display sitzt oben eine Einkerbung (
Notch), welche die Sensoren für
Face IDbeherbergt. Die innovative Gesichtserkennung entsperrt den Bildschirm beim Erblicken des Antlitzes mithilfe des neuen Prozessors etwas schneller. Und Apples Algorithmus ist ziemlich sicher: Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten, die sich schon durch das Vorhalten eines Fotos entsperren lassen, überlisten Betrüger Face ID nicht so einfach. Mehr dazu lesen Sie im
GesichtserkennungstestDie besten Smartphones und Handys
Das Innenleben: Prozessor und eSIM
Im Apple iPhone XS Max steckt ein A12-Bionic-Prozessor. Für die Nerds unter uns interessant: Als erster Smartphone-Chip ist er im 7-Nanometer-Verfahren gefertigt und damit kleiner, arbeitet aber sparsamer. Er verfügt über eine Sechskern-CPU und eine Vierkern-Grafikeinheit, die bis zu 50 Prozent schneller werkelt und bei
Spielenbeeindruckende Lichteffekte auf den Bildschirm zaubert. Der Prozessor ist Apple zufolge bis zu 15 Prozent flinker, was Benchmarktests von COMPUTER BILD bestätigen. Im Alltag spüren Sie das kleine Leistungsplus allerdings nur bei hungrigen Apps. So lädt das beliebte Ballerspiel "
Fortnite" bis zu fünf Sekunden zügiger, "Pokémon GO" bis zu zwei Sekunden. In Zahlen bedeutet das: Während der A11 Bionic des iPhone X pro Sekunde 600 Milliarden Berechnungen ermöglicht, kommt der neue A12 Bionic laut Apple auf 5 Billionen pro Sekunde. Seit Herbst 2019 erhielt das iPhone XS Max das Update auf die frische Betriebssystemversion
iOS 13. Das beschleunigt dem Hersteller zufolge viele Anwendungen, etwa das Entsperren über Face ID und das Starten von Apps. Spannend: Das iPhone XS Max bietet seit iOS 12.1 eine
Dual-SIM-Funktion mit eingebauter SIM (
eSIM). So lässt sich ein zweiter Tarif oder eine zweite Rufnummer nutzen.
iPhone XS Max: Speicher und Akku
Der interne Speicher umfasst je nach Modell 64, 256 oder 512 Gigabyte (GB). Der Akku kommt auf eine Kapazität von 3.174 Milliamperestunden (mAh). Der kalifornische Hersteller gibt an, dass das iPhone XS Max im Alltag eineinhalb Stunden länger durchhält als der Vorgänger iPhone X (2.716 mAh). Nach den COMPUTER BILD-Labortests ist klar: Das Max hat tatsächlich mehr Ausdauer, jedoch nicht so stark wie versprochen. Im intensiven Nutzungsmix (etwa Surfen, Videoschauen und Spielen) ging dem XXL-iPhone nach 10:48 Stunden die Puste aus. Das ist okay, aber nur eine Stunde mehr als beim iPhone X (9:45 Stunden). Mit dem Update auf iOS 13 brachte Apple den
Nachtmodusaufs iPhone. Dieser setzt auf schwarze Hintergründe, die dank der OLED-Technik des Bildschirms weniger am Akku saugen – und generell die Laufzeit verlängern.
Erstaunlich ist, dass das kleinere XS im COMPUTER BILD-Labor gut zwanzig Minuten länger durchhielt als das XS Max (10:45 Stunden). Wie das? Es ist einfache Mathematik: Der Akku des Max wächst nur um rund 15 Prozent, der Stromverbrauch jedoch um gut 20 Prozent. Damit läuft das kleine iPhone dem Großen in der wichtigen Akkudisziplin erstmals den Rang ab. Zu den
Handys mit guter AusdaueriPhone XS Max: Dual-Kamera
Auf der Rückseite sitzt die gleiche
Dual-Kamerawie im iPhone XS, mit zweimal 12 Megapixeln: eine Weitwinkellinse (f/1.8) und eine Telelinse (f/2.4) mit zweifacher Vergrößerung. Der Sensor ist etwas größer, was die Ergebnisse im Testlabor bei wenig Licht allerdings kaum hob. Am Tag sind die technischen Unterschiede zum iPhone X gering. Wichtiger ist die jeweilige Situation, denn die Software trägt deutlich mehr Verantwortung auf dem Weg zum guten Foto. So erhält die HDR-Funktion ein Update und heißt nun "Smart HDR". Bilder setzen sich aus mehr Einzelbildern zusammen, was eine höhere Anzahl an Details, auch feinere Helligkeits- und Schattendetails ermöglicht.
Die Aufnahmen von iPhone XS Max und das iPhone X unterschieden sich im Redaktionslabor dezenter als erwartet. In manchen Testsituationen kam das iPhone X trotz Notengleichheit besser weg. Immerhin: Bei schlechten Lichtverhältnissen punktete das XS Max teils mit deutlich weniger Rauschen und mehr Details. Die Hauptkamera kommt mit einer optischen Bildstabilisierung. Der beliebte Bokeh-Effekt für unscharfe Hintergründe ist an Bord, arbeitet aber immer noch nicht perfekt und hat große Probleme mit starken Gegensätzen bei der Kontur – etwa einer gespreizten Hand im Gegenlicht.
Neu ist eine Funktion, dank der User nach dem Fotografieren die Schärfentiefe von der offenen zur geschlossenen Blende verändern. Im Test funktionierte das erstaunlich intuitiv und flüssig. Für Android-Nutzer ist diese Funktion nicht so neu wie von Apple dargestellt: Das
Huawei P9besaß sie schon zweieinhalb Jahre zuvor. Für Selfie-Fans interessant: Die Frontkamera hat eine Auflösung von 7 Megapixeln und ist Smart-HDR-fähig. Videos speichert das XS Max in
4K-AuflösungiPhone XS Max und iPhone 11 Pro Max: Vergleich
Im September 2019 hat Apple den Nachfolger des iPhone XS Max vorgestellt: das
iPhone 11 Pro Max. Für den Kauf des älteren XS Max spricht der Preis: Im Handel ist es rund 300 Euro günstiger (Stand: 10. Juni 2020). Doch wie genau unterscheiden sich die beiden Riesen-iPhones? Das iPhone 11 Pro Max hat den ausdauernderen Akku: Im Test von COMPUTER BILD kam das Handy auf 15 Stunden und 14 Minuten – und lief damit dreieinhalb Stunden länger als das XS Max! Zudem besitzt das 11 Pro Max einen noch helleren sowie kontrastreicheren Bildschirm und eine Kameralinse mehr für Weitwinkelaufnahmen. Das 11 Pro Max birgt aber einen Nachteil: Es wiegt ganze 226 Gramm und ist damit 19 Gramm schwerer als das XS Max.
Apple iPhone XS Max: Preise und Kauf
Das Apple iPhone XS Max ist seit dem 21. September 2018 im Handel erhältlich – in den Farben Gold, Silber und Space Grey. Die Preise haben es in sich: Die 64-Gigabyte-Version kostet laut unverbindlicher Preisempfehlung (UVP) 1.249 Euro, 256 Gigabyte gibt es für 1.419 Euro und für die Luxusvariante mit üppigem 512-GB-Speicher zahlen Käufer satte 1.649 Euro. Als der Nachfolger 11 Pro Max auf den Markt kam, hat Apple das XS Max aus dem Store gekickt. Im Handel ist es noch erhältlich. Doch mit Preisen für neue Geräte von rund 790 Euro ist es für sein Alter mittlerweile viel zu teuer.
Die obige Analyse des Preisvergleichsportals Idealo zum iPhone XS Max zeigt: Das einst teuerste iPhone der 2018er-Reihe war Ende Februar 2020 ab ca. 730 Euro erhältlich, zumindest in der kleinsten Speichergröße. Das entspricht einem Preisverfall seit Verkaufsstart von durchschnittlich 42 Prozent. Nur die 512-GB-Variante ist prozentual betrachtet noch stärker im Preis gefallen (43 Prozent), bei den Käufern jedoch kaum gefragt. Am beliebtesten ist die mittlere Speichervariante mit 256 GB (51 Prozent der Nachfrage).
Sie sind noch nicht sicher, welches aktuelle Modell sie kaufen wollen – oder lieber ein anderes Apple-Smartphone? Interessenten sei der
iPhone-Vergleichaller erhältlichen Modelle ans Herz gelegt. Dort erfahren Sie, ob sich guten Gewissens ein "altes" iPhone erwerben lässt.
iPhone XS | |||
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4K (24, 30 oder 60 FPS, OIS) | 4K (24, 30 oder 60 FPS, OIS) | 4K (24, 30 oder 60 FPS, OIS) | |
Apple hat die Teilnahme unseres Redakteurs an der Reise zur iPhone-Keynote unterstützt. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit.